Denk-Theater: Kunst, Religion und Wissenschaft für einen Kulturwandel
Menschen sind soziale Wesen, Wir werden aus einer Paar-Beziehung in familiäre Beziehungen hineingeboren. Der Mensch braucht jahrelang die Pflege durch andere, um Reife zu erlangen, biologisch wie kulturell. Jeder Robinson braucht seinen Freitag.
Doch gleichzeitig entwickeln wir uns als Individuen. Jeder lebt ein eigenes unverwechselbar einmaliges Leben, und jeder stirbt auch einen je eigenen Tod. Kein Gesicht gleicht dem anderen. Wir sind stolz auf unsere je eigenen Leistungen, und wir alle wollen etwas Besonderes sein. Schon kleine Kinder entwickeln den Trotz gegen die Fürsorge der Eltern. „Selber machen“ ist die Devise, ohne die wir nicht zu Persönlichkeiten reifen können.
Östliche Gesellschaften wie die chinesische oder japanische gelten als kollektivistisch. Stimmt das?
Leben wir wirklich so individualistisch? Der Alltagsgeschmack ist standardisiert, alle tragen Jeans und essen Pizza bzw. Döner. Die Unterhaltungsschnulzen im Fernsehen haben das gleiche Schema, originelle Filme laufen nur kurze Zeit in wenigen Programmkinos. Die Meinungsvielfalt wird zurechtgestutzt, die Toleranz gegenüber dem Anderssein wird niedergebrüllt. Gerade in letzter Zeit. Aber auch umgekehrt: In den scheinbar kollektivistischen Gesellschaften regt sich Widerstand, manchmal zaghaft, dann plötzlich wie ein Sturzbach, der losgelassen wird.
Was also ist der Mensch? Gibt es eine Balance zwischen Originalität und Anpassung, zwischen ganz eigener Lebensgestaltung und gemeinsamer Ausrichtung nach Werten, die wir brauchen, um zu überleben?
Künstlerische Darbietung unter der Regie von Paula Schlagbauer
Vortrag mit Prof. Dr. Frank Schweitzer, ETH Zürich
Konzeption, Moderation: Prof. Dr. Michael von Brück, Religionswissenschaftler an der LMU München, Zen- und Yoga-Lehrer
Veranstaltungsreihe gefördert von der Udo Keller Stiftung mit Prof. Dr. Michael von Brück in Schulkooperation mit den Klenze-Gymnasium.