DAS PALAST CAFE ODER AUCH FEENPALAST
Am 1. Januar 1888 öffnet das Café Luitpold seine Pforten. Die Gäste zahlen am Eröffnungstag, dem 1. Januar, Eintritt, um das Palastcafé zu besichtigen. 2000 Menschen finden hier Platz - eine monumentale Bühne für die einzigartige Mischung aus Adeligen und Großbürgern, aus Künstlern, Studenten und einfachen Leuten, die das Café in den kommenden Jahrzehnten zu einem Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in München machen.
Am 1. Januar 1888 öffnet das Café Luitpold seine Pforten. Die Gäste zahlen am Eröffnungstag, dem 1. Januar, Eintritt, um das Palastcafé zu besichtigen. 2000 Menschen finden hier Platz - eine monumentale Bühne für die einzigartige Mischung aus Adeligen und Großbürgern, aus Künstlern, Studenten und einfachen Leuten, die das Café in den kommenden Jahrzehnten zu einem Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in München machen.
In ihrer Ausgabe vom 1. September 1888 widmet die „Illustrierte Zeitung“, die damals führende Deutschlands, fast eineinhalb Seiten dem Café Luitpold in München. Sie beschreibt die „Raumwunder“ aus über 20 Sälen und Gesellschaftsräumen und schildert eingehend den Hauptsaal: „(...) im Verein mit einer Anzahl hervorragender Maler und Bildhauer wurde ein Raum geschaffen, wie ihn kein anderes öffentliches Etablissement besitzt. 38 Marmorsäulen und 42 Pilaster tragen den sich bis zu einer Höhe von neun Meter erhebenden reich gruppierten, dreischiffigen Hallenbau. Prächtiger plastischer und malerischer Schmuck, der so innig mit der umgebenden Architektur zusammenhängt, ja förmlich aus ihr herauswächst, verleihen demselben, besonders bei imposanter elektrischer Beleuchtung, einen wahrhaft edlen Charakter [und ] die Kunststadt München ist durch dieses Etablissement um eine Sehenswürdigkeit reicher geworden." München hatte sich eher spät der neuen Mode des Kaffeetrinkens geöffnet. In Wien, Budapest, Prag, aber auch in Paris und in Venedig wurden bereits ab dem 17. Jahrhundert Kaffeeschänken eingerichtet. 1726 soll es gerade mal sieben Kaffeehäuser in München gegeben haben. 1804 dann 31 und 1835 rund 40. Im gleichen Jahr erschien ein „Café-Führer“ für München, in dem die gastlichen Stätten beurteilt wurden. Manchen Häusern bescheinigte die Visitationskommission, dass der Kaffee „nur zur Noth trinkbar“ oder gar eine „Gelberübenbrühe“ sei. Mit der Eröffnung des Café-Restaurant Luitpold an der Brienner Straße, dem ehemaligen Fürstenweg, jubelt ganz München. Die Gazetten beschreiben den „Feenpalast“ und lassen das „Kaffeeschloss“ hochleben und es entfaltet sich dort ein reges Gesellschaftsleben.
VOM TABARIN ZU DEN LUITPOLD LICHTSPIELEN
1920 haben die prunkvollen Prinzensäle und der heroische Schlachtensaal im ersten Stock des Palastcafés ausgedient. Der moderne Großstädter verlangt nach Neuem. Er möchte nicht nur gut speisen, sondern auch Cocktails trinken und bespaßt werden. Diese Wünsche erfüllt das Tabarin Luitpold, das Alexander Schalk, der damalige Eigentümer des Luitpoldblocks neu einrichten lässt. Das exklusive Etablissement zwischen Jungfernturmstraße und Maximiliansplatz ist eine Mischung aus American Bar, Restaurant und Tanzlokal. Musikkapellen spielen Swing und Jazz. Doch auch das Tabarin Luitpold wird 1928 geschlossen Lichtspiele zieht. Im Luitpoldblock eröffnet am 4. November Münchens größtes Kino. Die Luitpold Lichtspiele haben 1368 Sitzplätze, eine hochmoderne Tonfilmapparatur und eine Wurlitzer-Orgel. In den 1930er und 1940er Jahren laufen Propagandafilme. Viele spätere Filmklassiker feiern hier Premiere.