Good Morning Europe: Der Anti-Erdoğan und die Wahlen: Kann Kemal Kılıçdaroğlu die Türkei zum pluralistisch-demokratischen Rechtsstaat zurückbauen
Im heurigen Jahr feiert die Türkei 100 Jahre Republikjubiläum, aber einer großen Mehrheit der Türkinnen und Türken ist nicht wirklich zum Feiern zumute. Islamisten (AKP) und Rechtsextremisten (MHP) haben mit vereinten Kräften die Türkei – das messen internationale Demokratierankings – zu einem autoritären Regime umgebaut. Bürgerlichen Freiheiten, Menschenrechten und dem Rechtsstaat im Allgemeinen geht es ebenso schlecht, wie der Pressefreiheit und der Zivilgesellschaft. Allein Korruption, wachsende Armut und anhaltende Hyperinflation blühen und gedeihen in diesem Umfeld. Als wäre das noch nicht genug hat der Umgang der politischen Führung mit der Erdbebenkatastrophe selbst unter eingefleischten AKP-Anhängerinnen und Anhängern Zweifel genährt, ob die Ein-Mann-Autokratie dem Land wirklich gut tut. Erstmals scheint ein Oppositionsbündnis unter Führung der linkskemalistisch-sozialdemokartischen Opposition (CHP) geeint, um in den teilweise freien Wahlen im Mai 2023 den Wechsel im Land zu ermöglichen. Im März hat sich ein Oppositionsbündnis auf einen Herausforderer, CHP-Chef „Gandhi Kemal“ Kılıçdaroğlu geeinigt. Politische Vita, Habitus und Anspruch weisen ihn als den Anti-Erdoğan aus, aber kann er auch die Mehrheit der Türkinnen und Türken überzeugen und darüber hinaus für stabile Verhältnisse nach einem dauerhaften Wechsel sorgen?
Mit Ihnen diskutiert:
Dipl.-Pol., M.Sm. Ralf Knobloch, Referent der Europäischen Akademie Bayern
Einmal monatlich laden der Salon Luitpold und die Europäische Akademie zu Good Morning Europe, dem halbstündigen politischen Input zum Frühstück. Geboten sind ein interessanter Impuls einer ExpertIn zu einem bestimmten Thema, Möglichkeit zur Diskussion, Croissants und Kaffee.