SALON LUITPOLD | Die Leiden des jungen Werthers | 250 Jahre Goethe

13/11/2024
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19:00 bis 20:30 Uhr

250 Jahre Johann Wolfgang Goethe, Die Leiden des jungen Werthers

Ein Abend mit Christine Lubkoll und Christian Begemann, moderiert von Christian Gohlke

Zudem liest der bekannte Schauspieler Vincent zur Linden aus Gothes Roman.

Vor 250 Jahren erschien Johann Wolfgang Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers. Ihn einen ‚Erfolgsroman‘ zu nennen, wäre stark untertrieben, denn selten hat ein Buch derartige kulturelle Explosionen ausgelöst – fanatische Identifikationen und wütende Abwehr. Jahrzehnte, ja mehr als zwei Jahrhunderte hat diese Wirkung angehalten. Napoleon hat den Verfasser des Werther besucht, Romane und Opern wurden in dessen Gefolge geschrieben. Heute ist es eher still geworden um den jungen Mann, der sich aus Liebeskummer erschießt. Warum ist das so? Und warum konnten sich Generationen von Leserinnen und Lesern so für Goethes Roman begeistern? Vielleicht kann man sagen, dass das Buch einen Nerv seiner Epoche traf, weil es einige ganz neue kulturelle Sachverhalte auf eine ganz neue literarische Weise verhandelt: Da ist in erster Linie eine radikale moderne Subjektivität und fast schon pathologische Selbstbezüglichkeit, die sich im Medium des Briefs scheinbar unmittelbar ausspricht; da ist weiter ein neues Verhältnis zur Natur als Raum des Rückzugs, der Selbstheilung, aber auch der Spiegelung des Ichs; da sind das Verhältnis der Geschlechter und die historischen Konzepte von Liebe und Ehe; da ist das Aufbegehren des gebildeten bürgerlichen Subjekts gegen die Ungerechtigkeit und Arroganz der höfischen Gesellschaft; und da ist nicht zuletzt die Problematik des Selbstmords als Freiheit, über das eigene Leben zu verfügen. Man muss es bedauern, dass Werther aus dem Blickfeld der Gegenwart zu verschwinden droht. In ihm ließe sich noch mancherlei gerade auch über unsere eigene Epoche erkennen.

Prof. Dr. Christine Lubkoll, geboren 1956 in Bremen, war Professorin für Neuere deutsche Literatur an der FAU Erlangen-Nürnberg. Sie forscht zur Literaturgeschichte der Sattelzeit, zum Thema Literatur und Musik sowie zu Literatur und Ethik. Ihre Kafka-Beiträge widmen sich u.a. dem Roman “Der Process” und der Erzählung “Josefine die Sängerin”. Zuletzt erschien ein Band über Franz Kafkas literarisches Umfeld in Prag. 14 Porträts von Oskar Baum bis Franz Werfel (Metzler 2024, zs. mit H. Neumeyer).

Prof. Dr. Christian Begemann, bis 2020 Inhaber eines Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur an der LMU München. Arbeitsschwerpunkte in der Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.

1994 in Düsseldorf geboren und aufgewachsen, studierte Vincent zur Linden Schauspiel von 2013 bis 2017 an der Otto Falckenberg Schule in München. Vor und während des Studiums gastierte er an den Münchner Kammerspielen, am Münchner Volkstheater, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Pathos Theater München. Festengagements führten ihn nach Bielefeld und Basel. Prägende Zusammenarbeiten verbinden ihn u.a. mit den Regisseur*innen Nora Schlocker, Andreas Kriegenburg, Bernhard Mikeska, Milos Lolić, Frank Abt, Mareike Mikat, Prinzip Gonzo und Swen Lasse Awe. Seit der Spielzeit 2022/2023 ist er festes Ensemblemitglied am Residenztheater. 2022 war er für den Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie «Darsteller:in Schauspiel» für seine darstellerische Leistung in Philipp Stölzls Inszenierung «Das Vermächtnis (The Inheritance)» nominiert. 2023 erhielt er im Rahmen der Kurt-Meisel-Preisverleihung den Förderpreis und wurde in der Kritikerumfrage von «Theater Heute» zum Nachwuchsschauspieler des Jahres ernannt.

Fotocredit: Vincent zur Linden(c)Joel Heyd

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