Zur Gründung der Reichskulturkammer vor 90 Jahren am 22.09.1933
MIT ANATOL REGNIER UND ALEXANDER KRAMPE
Mit der Gründung der Reichskulturkammer am 22. 09. 1933 schuf die NS Regierung die gesetzliche Grundlage zur Gleichschaltung der Kultur: Jeder, der kulturschaffend tätig war, benötigte nun eine staatliche Genehmigung. Künstlerinnen und Künstlern konnten somit ihre Berufsausübung verboten werden, wenn sie „rassefremd“ oder „politisch unzuverlässig“ waren.
Als Nachkomme einer berühmten Künstlerfamilie und Kind der ersten Nachkriegsgeneration hat sich der Musiker und Autor Anatol Regnier früh für die Lebensumstände von Künstlern während der NS Herrschaft interessiert. Im Gespräch mit Alexander Krampe erläutert er die Funktion der Reichskulturkammer und die daraus resultierenden Künstlerschicksale von „Dagebliebenen“ im „dritten Reich“: von begeisterter Zustimmung über Mitläufertum und widerwilliger Anpassung bis hin zu innerer Emigration oder Widerspruch unter Risiko des eigenen Lebens.
Anatol Regnier, Sohn von Pamela Wedekind und Charles Regnier, ist Autor, Chansonsänger und Klassischer Gitarrist. Seine wichtigsten Veröffentlichungen: »Damals in Bolechów« (1997), »Du auf deinem höchsten Dach – Tilly Wedekind und ihre Töchter« (2003), »Frank Wedekind – eine Männertragödie« (2008), »Wir Nachgeborenen – Kinder berühmter Eltern« (2014). Regnier wurde 2005 mit dem Ernst-Hoferichter-Preis und 2012 mit dem Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet.
Alexander Krempe
Alexander Krampe begann seine musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen. Nach dem Klavierstudium bei Radu Toescu und Michael Endres folgte ab 1990 zunächst die Tätigkeit als Jazzsänger. Er arbeitete hier unter anderem mit Horst Jankowski, Peter Herbolzheimer, Larry Porter und Peter Tuscher zusammen. 1991 wird er Mitglied im Bundesjazzorchester. Im Anschluss studiert er Philosophie an der Hochschule für Philosophie München S.J.
1997 gab Alexander Krampe mit dem Arrangement der “L’Italiana in Algeri” von Gioachino Rossini für Bläserquintett und Celesta sein Debüt als Arrangeur. Seitdem war er für weitere Arrangements innerhalb des klassischen sowie afroamerikanischen Musikbereichs verantwortlich. Seine Arrangements für solistisch besetztes Instrumentalensemble haben sich längst zu einem Markenzeichen der Kammeroper München entwickelt. Im Jahr 2014 hat Alexander Krampe für eine Neuproduktion der Salzburger Festspiele “La Cenerentola für Kinder” die Musik von Gioachino Rossini bearbeitet und arrangiert.
Das Publikum ist eingeladen, Fragen zu stellen und sich mit den Teilnehmenden auf dem Podium auszutauschen.
Die Veranstaltung wird zudem gefilmt und live übertragen!