
Mit auf dem Podium Christine Lubkoll und Christian Gohlke.
Rainer Maria Rilke gilt als einer der größten Dichter des 20. Jahrhunderts. Seine Kunst sei "Dinge machen aus Angst", schreibt er im Juli 1903 seiner ehemaligen Geliebten Lou Andreas-Salomé. Manfred Koch zeigt in seiner neuen, "Leben und Werk" gleichermaßen in den Blick nehmenden Biographie Rilke als hochsensibles Echolot und geschlechtlich fluidesten Dichter der heraufziehenden Moderne. So entsteht die mitreißende Erzählung eines radikalen Lebens, das ganz Kunst sein will und dadurch eine Wahrnehmungssensibilität entfaltet, die erschreckend nah in Berührung kommt mit den Abgründen in ihm selbst und in seiner Zeit.
Rainer Maria Rilkes Lebensstationen sind immer auch Marksteine seines Werkes: Prag, Russland, Worpswede, Paris, München, Duino, Spanien, Schweiz. Manfred Kochs wunderbar geschriebene Biographie folgt diesen Stationen wie dem kreativen Kreuzweg eines körperlich wie seelisch bedrohten Mannes und verbindet Rilkes Lebenswanderung mit exemplarischen, verständlichen Interpretationen seines Werks. Der Dichter der "Duineser Elegien" erscheint als ein Mann, der wie kein zweiter zu schnorren versteht, Frauen und Mäzene in seinen Bann zieht und bis an den Rand des Erträglichen manieriert ist, der aber zugleich all dies wie sein eigenes Leben rigoros zur bloßen Folie macht für das, worauf es ihm ankommt: Dichtung für die Ewigkeit zu schaffen und aus Leben «wahre» Kunst werden zu lassen. Er hatte darin Erfolg, aber der Preis war hoch, für ihn selbst wie für all jene, die ihn umgaben. Rechtzeitig zum 150. Geburtstag liegt mit dieser einfühlsamen, auf einer jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit Leben und Werk basierenden Biographie ein neuer zeitgemäßer Zugang zu Rainer Maria Rilke vor.
Manfred Koch, geb. 1955 in Stuttgart, hat bis 2021 an den Universitäten Gießen, Tübingen und Basel deutsche Literaturgeschichte unterrichtet. Er hat sich jahrzehntelang mit Leben und Werk Rainer Maria Rilkes auseinandergesetzt. Zusammen mit der Schriftstellerin Angelika Overath führt er eine Schule für Kreatives Schreiben in Sent, seinem Wohnort im Engadin.

Helmut Becker, geboren 1959 in Müllheim/Baden, lehrt als Sprechpädagoge an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und wirkt seit vielen Jahren als Literatursprecher auf Münchens Lesebühnen.

Prof. Dr. Christine Lubkoll studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg i.Br. und Bordeaux; sie promovierte 1985 in Freiburg i.Br. über Faustdichtungen und wurde 1993 mit einer Arbeit über den 'Mythos Musik' in der Literatur der Romantik an der LMU München habilitiert. Von 1995 bis 2001 war sie Professorin für Neuere deutsche Literatur und Komparatisitk in Giessen und hatte anschließend bis zu ihrer Pensionierung 2022 einen Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur an der FAU Erlangen-Nürnberg inne. Ihre Arbeitsschwerpunkte betreffen die Literatur und Kultur der Sattelzeit 1750-1830, die literarische Moderne und sowie die Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur, außerdem die Forschungsgebiete 'Literatur und Musik'; 'Literaur und Ethik' sowie die 'Kulturgeschichte des Erzählens'.

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