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Kunstgeburten

Wie Kunstwerke gezeugt, geboren und gepflegt werden

MIT CHRISTIAN BEGEMANN, ULRICH PFISTERER UND CHRISTIAN GOHLKE

Aus welchen mentalen, psychischen und körperlichen Kräften entstehen eigentlich Kunst, Literatur und Musik? Bis in neueste Kreativitätstheorien hinein wird diese Frage aufgeworfen – und sehr unterschiedlich beantwortet. Tatsächlich aber treibt sie schon seit Platon die Philosophie, die Künste und die Literatur um, die selbst nichts über ihren eigenen Ursprung wissen, aber versuchsweise Antworten geben, in allegorischen Bildern nicht anders als in Künstlerromanen und -novellen. Eine der häufigsten Erklärungen ist die, dass Kunstwerke denselben Ursprung haben wie Lebewesen, dass sie aus einem dunklen Triebgrund der menschlichen Natur entstehen, gezeugt und geboren werden, dass sie die Kinder eines Künstlers sind, der sie erzieht, hegt, pflegt und dann in die Welt entlässt. Immer bedarf es daher auch einer Muse, die die Triebkräfte von Künstlerinnen und Künstlern in Bewegung setzt. Dieses Modell reicht von der ‚Hebammenkunst‘ der sokratischen Philosophie bis in die Sublimierungstheorie Freuds, für den Triebenergie in kulturelle Arbeit umgelenkt wird, und weit darüber hinaus in Literatur und Film der Gegenwart.

Der Gesprächsabend will diesem mythischen Modell an vielen Beispielen aus Kunst, Literatur und Film seit der frühen Neuzeit nachgehen. Im Bereich der Literatur werden u.a. Goethes „Römische Elegien“, Eduard Mörikes „Mozart auf der Reise nach Prag“, Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ oder Thomas Manns „Tod in Venedig“, im Bereich des Films „Shakespeare in Love“ und andere besprochen.

Prof. Dr. Christian Begemann, bis 2020 Inhaber eines Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur an der LMU München. Arbeitsschwerpunkte in der Literatur vom 18. Bis zum 20. Jahrhundert

Prof. Dr. Ulrich Pfisterer, Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Kunstgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Kunst Italiens an der LMU München und Direktor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte München.

Dr. Christian Gohlke studierte an der LMU München Literaturwissenschaft, Mediävistik, Theaterwissenschaft und Geschichte. Er war Mitglied im Suhrkamp Forschungskolleg und wurde mit einer Arbeit zum Begriff der Klassik in Tübingen promoviert. Christian Gohlke unterrichtet an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Regelmäßig schreibt er für verschiedene Medien über Musik, Tanz und Theater. Gemeinsam mit Alexander Krampe leitet er das Kulturprogramm im Salon Luitpold.

Das Publikum ist eingeladen, Fragen zu stellen und sich mit den Teilnehmenden auf dem Podium auszutauschen.

Die Veranstaltung wird zudem gefilmt und live übertragen!

Bibliographie:

* Christian Begemann und David E. Wellbery (Hg.), Kunst – Zeugung – Geburt. Theorien und Metaphern ästhetischer Produktion in der Neuzeit, Freiburg 2002.

* Christian Begemann, ‚Gebären‘, in: Ralf Konersmann (Hg.), Wörterbuch der philosophischen Metaphern, Darmstadt 2007, S. 121-134.

* Ulrich Pfisterer und Anja Zimmermann (Hg.),

Animationen/Transgressionen: Das Kunstwerk als Lebewesen, Berlin 2005.

* Ulrich Pfisterer, Matthias Krüger und Christine Ott (Hg.), Die Biologie der Kreativität. Ein meta-ästhetisches Denkmodell in der Moderne, Zürich/Berlin 2013.

* Ulrich Pfisterer, Kunst-Geburten. Kreativität, Erotik, Körper, Berlin 2014.

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